Social Egg Freezing: teuer und unsicher
Am 13. Juni wird im Verfassungsgerichtshof verhandelt, ob ein Verbot des „Social Egg Freezing“ gegen das Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens (Art. 8 EMRK) verstößt und daher aufzuheben ist. Die Klägerin möchte die Chance wahren, später Kinder zu bekommen und dafür ihre Eizellen einfrieren lassen.
„Das Zeitfenster zwischen spätem Kinderwunsch und Ende der Fruchtbarkeit ist klein. Es ist deshalb verlockend, auf eine technische Lösung zu setzen. Wir halten Sozial Egg Freezing aber für wenig frauenfreundlich. Social Egg Freezing ist sehr teuer und unsicher. Frauen werden mit dem Forcieren dieser Methode noch mehr unter Druck gesetzt, gesellschaftspolitische Versäumnisse auf ihre Kosten zu reparieren“, gibt Martina Kronthaler, Generalsekretärin von aktion leben österreich, zu bedenken.
Gesellschaft und Politik gefordert
„Wir kritisieren, dass mit dem Social Egg Freezing in Selbstverantwortung abgeschoben wird, was gesamtgesellschaftliche Aufgabe wäre: Rahmenbedingungen zu schaffen, unter denen Beruf oder Ausbildung und Familie vereinbar sind und Menschen daher früher Kinder bekommen können“, führt Kronthaler aus.
Die Generalsekretärin von aktion leben fordert ein Umdenken: „Bitte setzen wir uns damit auseinander, was junge Menschen daran hindert bzw. davon abhält, Eltern zu werden oder eine Familie gründen zu wollen. Die Sorgen der jungen Menschen sind real – in vielen Bereichen ist die Politik gefordert gegenzusteuern.“
Zu hohe Erwartungen
Kronthaler beobachtet in der jetzigen Diskussion eine Verzerrung: „Social Egg Freezing wird als Lösung dargestellt, ohne auf die Risiken hinzuweisen: Frauen setzen sich - mitunter mehrfach - einer Hormonstimulation und Punktion von Eizellen aus. Dennoch ist die erwartete Geburtenrate niedrig, da die allermeisten Eizellen gar nicht genutzt werden. Werden sie verwendet, sind es oft späte Schwangerschaften, herbeigeführt durch In-vitro-Fertilisation mit erhöhten Risiken für Frauen und Kinder. Die Kosten für Eizellentnahme und Lagerung sind jedenfalls zu zahlen."
Das Resümee von aktion leben: „Social Egg Freezing wird die Geburtenraten nicht erhöhen. Frauen würden von Maßnahmen, die das Kinderkriegen in jungen Jahren erleichtern, wesentlich mehr profitieren.“
aktion leben fordert daher:
- Thematisierung von Fruchtbarkeit bereits in der Schule
- Orientierung aller geplanter Maßnahmen am Kindeswohl (keine sehr späten Schwangerschaften)
- Bessere Rahmenbedingungen für junge Familien und mehr Unterstützung bei Problemen
- Einbeziehen von Männern, faire Beteiligung der Väter an der Betreuung ihrer Kinder aktiv forcieren, spezielle Beratung, Väter-Kampagnen und vieles mehr
- Unabhängige Beratung zu Methoden der medizinisch unterstützten Fortpflanzung durch Stellen, die kein wirtschaftliches Interesse an Behandlungen haben