Down-Syndrom-Tag: aktion leben erinnert Regierung an ihre Vorhaben
„Ein auffälliger pränataler Befund ist für werdende Eltern ein riesiger Schock. Tausend Fragen und Sorgen stürzen auf sie ein. Dazu kommt, dass es noch keineswegs ausreichende und unbürokratische Unterstützung sowie eine inklusive Gesellschaft gibt“, kritisiert Martina Kronthaler anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages.
Niederschwellige Unterstützung
„Eltern müssen darauf vertrauen können, dass sie Hilfe bekommen, wenn sie verzweifelt oder überfordert sind. Für viele Eltern bedeutet es einen regelrechten Hürdenlauf, bis sie die richtige Information für ihre jeweilige Fragestellung finden“, berichtet Kronthaler von den Erfahrungen der betroffenen Eltern.
One-Stop-Shop-Prinzip umsetzen
Die Regierung hat sich vorgenommen, den bürokratischen Aufwand zu reduzieren und Leistungen für Menschen mit Behinderung niederschwelliger und einfacher anzubieten: „Wir fordern eine zentrale Stelle in Österreich, die alle Informationen aus einer Hand bietet und bei der alle Anträge gestellt werden können.“ Kronthaler erinnert zudem an die versprochene Beschäftigungsoffensive, an das Vorhaben „Lohn statt Taschengeld“ und an die notwendige Erhöhung an Therapieplätzen und deren Finanzierung. Das alles seien Vorhaben, die vernünftig, gerechtfertigt und längst überfällig seien. „Die Corona-Krise darf nicht vergessen machen, dass Menschen hier auf Verbesserungen warten, die bereits sehr lange versprochen wurden“, betont Kronthaler.
Schwangerenberatung hilft weiter
aktion leben bietet schwangeren Frauen und werdenden Eltern kostenlose und ergebnisoffene Beratung zu Pränataldiagnostik. „In unserem Kompetenzzentrum arbeiten Beraterinnen, die speziell für Fragen und Gespräche zum Thema Pränataldiagnostik ausgebildet sind. Psychosoziale Beratung unterstützt Betroffene nach einem auffälligen Befund, im Schock wieder handlungsfähig zu werden. Sie entlastet, vernetzt und begleitet bei Trauerprozessen. Sie bedeutet eine sinnvolle und notwendige Ergänzung zur ärztlichen Beratung“, so Kronthaler.
Hinsehen und handeln
„Wir dürfen uns nicht damit zufrieden geben, dass es Pränataldiagnostik gibt und damit viele Kinder mit einer Auffälligkeit gar nicht auf die Welt kommen.“ Wie viele das sind, ist allerdings nicht bekannt, da es in Österreich keine Statistik über Schwangerschaftsabbrüche gibt. „In einer lebensfreundlichen Gesellschaft interessiert sich die Politik für die Probleme der Menschen. Kinder mit Behinderungen brauchen eine echte Chance. Dazu gehört, ihre Eltern bestmöglich zu unterstützen und die Frage, dieses Kind ja oder nein, nicht zu einer finanziellen Frage werden zu lassen“, schließt Kronthaler.