Samstag 20. April 2024

Leihmutterschaft ist sexuelle Ausbeutung

Feministische Frauen sehen Leihmutterschaft als eine Form der sexuellen Ausbeutung und betrachten es als zentrales feministisches Ziel, Leihmutterschaft zu stoppen. Bericht einer Veranstaltung vom 23.3.2021

 

Starken Widerstand gegen Leihmutterschaft gibt es weltweit von Frauenorganisationen. 35 Gruppierungen aus Frankreich, Kanada, Spanien, Schweden und anderen Ländern haben sich in der „Internationale Koalition für die Abschaffung von Leihmutterschaft“ (ICASM) zusammengeschlossen. aktion leben ist über die österreichische Mitgliedsorganisation „Stoppt Leihmutterschaft“ mit der ICASM verbunden.

 

Am 23. März 2021 lud die ICASM zu einer online Diskussionsveranstaltung.
Drei kurze Referate gingen der Diskussion voraus: Ana-Luana Stoicea Deram von ICASM sprach über die „Unsichtbare Gewalt, die Frauenrechte untergräbt“, Yagmur Uygarkizi von Radical Girlsss sprach über „Dissoziation als Bewältigungsmechanismus für Frauen“ und Anna Zobnina vom Europäischen Netzwerk für Migrantinnen sprach über „Migration und Handel mit Leihmutterschaft“. 

 

Folgende Informationen sowie Argumente nahmen wir von der Veranstaltung mit:

 

Leihmutterschaft ist  eine Form der sexuellen Ausbeutung
 
Dass Leihmutterschaft eine Ausbeutung von Frauen bedeutet, war völlig einhellige Meinung der Beteiligten. Es sei ein drängendes Ziel des Feminismus, hier eine Grenze aufzuziehen. Auch mit Zustimmung der Frauen wäre es Ausbeutung. Denn: Es sei eine empirische Tatsache, dass nur die ärmsten Frauen als Leihmütter rekrutiert würden. Migrantinnen, Flüchtlinge wären besonders gefährdet und "erste Zielpersonen". Die besonders gefährdeten Frauengruppen kenne man aus der Prostitution, ebenso wie viele Argumente, die vorgebracht werden um die "Industrie der Leihmutterschaft" voranzubringen. Leihmutterschaft wird als eine Form der sexuellen Ausbeutung verstanden wie auch Prostituion oder Zwangsheirat.
 
Legalisierung würde die Sache verschlimmern und wäre eine Katastrophe: Die Argumente, die für die Legalisierung vorgebracht werden, wären von der Prostitution bekannt. Dort sei auch nicht alles in Ordnung, nur weil es legal ist.  Leihmutterschaft sei industrialisierte, normierte, institutionalisierte Ausbeutung. Das derzeitige Bemühen der Haager Konferenz für Internationales Privatrecht um Regulierung wird äußerst kritisch gesehen. Es arbeiteten JuristInnen mit, die auch Leihmutterverträge machen. Auf kritische Einwände reagierten sie nicht. Viele Frauenorganisationen hätten geschrieben und keine hätte eine Antwort bekommen. Gewalt gegen Frauen würde nicht berücksichtigt. Wie freiwillig könne es sein, wenn man eine mittellose Frau frage, ob sie ihr Kind verkauft?

 

Frauen werden vergewaltigt und ihre Kinder verkauft
 
Leihmutterschaft sei eine der ältesten Formen der Ausbeutung von Fauen (Sarah - Abraham) und die "traditionelle Form" von Leihmutterschaft sei auch weltweit noch weit verbreitet. Frauen würden vergewaltigt mit der Absicht, ihre Kinder dann auf dem Sklavenmarkt zu verkaufen. Das gäbe es in Nigeria und in Libyen. (Anm: Bei der „traditionellen“ Form von Leihmutterschaft geben Frauen ihre eigenen Kinder weiter. Bei der gestationellen, IVF- oder Hightech-Leihmutterschaft geht eine künstliche Befruchtung voraus, die Eizelle stammt von einer anderen Frau.)
 
Frauen aus Myanmar würden in China als Prostituierte, aber auch in Babyfarmen, also Orten, an denen sie Kinder zum Verkauf gebären, ausgebeutet. In Griechenland "arbeiten" Frauen aus Bulgarien, Russland, der Ukraine. Kritisiert wurde auch, dass Frauen ihr „Recht auf Abtreibung“ durch Leihmutterschaft aufgäben, da sie dieses als Leihmutter nicht beanspruchen könnten.

 

Rassistischer Aspekt von Leihmutterschaft
 
Leihmutterschaft wohne immer auch ein rassistischer Aspekt inne. Es sei eine rassistische Industrie, bei der Babys ausgesucht werden. Arabische Kunden zum Beispiel würden hellhäutige Kinder wünschen, weil es modern sei. Andere wählten andere Merkmale...
 
Die Niederlande, England, Uruguay, Mexiko hätten Leihmutterschaft liberalisiert. Das habe Konsequenzen für den Markt. Es gäbe sehr viele Akteure, die ein Interesse daran haben, den Markt für Leihmutterschaft zu unterstützen. Es sei ein nachfrageorientierter Markt. Altruistische Leihmutterschaft schüre die Nachfrage und solle die Praxis legitimieren.

 

Kinder sind durch Leihmutterschaft sehr gefährdet
 
Wie gehe es den Kindern, insbesondere Kindern, die nicht den Wünschen der Eltern entsprechen? Über die Auswirkungen auf die Kinder gäbe es keine Daten, genauso wenig wie über die Auswirkungen auf Frauen. Bekannt sei nur, was über die Medien an die Öffentlichkeit kommt bzw. das, was Frauen- und Kinderschutzorganisationen aufdecken und berichten. Kinder mit Behinderungen würden in den meisten Fällen aufgegeben.

 

Berichtet wurde ein Beispiel aus Frankreich, wo ein Paar ein Kind aus einer Leihmutterschaft in die Obhut der Sozialhilfe gab, weil es nicht den Erwartungen entsprochen hatte, und ein "neues" Kind von einer Leihmutter gebären ließ. Ja, es gäbe Kinder, die glücklich bei ihren Eltern leben. Aber es gäbe auch die anderen Kinder, die nicht vergessen werden sollten. Kinder seien sehr gefährdet, denn sie leben bei Eltern, die kein Limit respektieren. Deshalb sei es wichtig, dass sich auch Kinderrechtsorganisationen für ein Verbot von Leihmutterschaft engagieren. Menschen sollen nicht verkauft werden. Sie sollten nicht in der Leihmutterschaftsindustrie ausgebeutet werden. Es gäbe kein Recht auf ein Kind.

 

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